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Lyrik

Hier findet ihr Auszüge aus aktuellen Schreibergüssen. Sowohl als Audio als auch in geschriebener Form. Wenn ihr mehr sehen und lesen oder hören wollt, bestellt euch unsere neuen Gedichtbände und kommt zu unseren Lesungen!

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BO Session vom 18.03.22BO
00:00 / 08:39

Marlon Bösherz

KASTANIEN IM MUSKAT

Gedichte aus dem Jahr 2022

DJO Session vom 18.03.22DJO
00:00 / 08:40

  Josefine Henning Bösherz

DESWEGEN DAS PLATZEN
              -innerlich-

Gedichte aus dem Jahr 2022

Es schneit trügerischBO
00:00 / 01:18

Es schneit trügerisch sacht


Es schneit so sacht
An den Alpen
Im Osten ist Nacht
Ich schaue den Feldern
Beim Weißen zu
Es ist grauselig schön
Diese Ruh
Ich will mich ins Feld legen
Ins Feld zu dir, mein Freund
Und will mich fixieren im
Wanken der Freiheit
Mein Betonschuh kann nicht
Kann mich nicht leichtern
In Jenbach fällt Schnee
In Lemberg die Fallschirme
Frieden, dieses Gerücht
Frieden
Scheiße
Frieden
Jetzt schmilzt die Maske
Und Blut bleibt zurück
Der Acker ist rot
Alle sind tot
Frieden, ich heule
Frieden
Scheiße
Frieden

Ich besinneBO
00:00 / 01:06

Ich besinne,
Dir eine Suppe entgegen zu zittern
Und alle Tropfen, die regnen in sich, mit
Der anderen Hand zu halten.
Ich vermute,
Dich aufrichtig zu belügen
Mich zu verletzen, zu allen Gedanken,
Den Angebrachten
Die Wahrheit zu begraben
Dort zu begraben, wo sie guten Boden Zum Wachsen hat
Und schlafend scheinen

Wir manchmal allein
Hetzen weiter, fliegen, ruhen, jammern,
Schrein
Kraftlos fällt die ungenügende Macht, Leise und fein..

Es gab Grund zur SucheBO
00:00 / 01:26

Es gab Grund zur Suche:
Also bückte sich zum Grund,
Und streckte sich zur Höhe,
Also Kroch auf der Erde, [in eigener Erde]
In Höhlen und Gängen im hinteren Sterbebau
Also stieg hinab in das Moloch
Das Auge von Fern
Das Suchende Auge nach Frühling.
Erhebt sich in den Dunkelbeeckten
Schattenumrandeten Fliesenraum

Dein Leib, entsteigt dem Schmerz-
Der eiternden, unumgänglichen, klaffenden

Wunde, [selbst entzündlich, Splitter, fremd
Geworden in eigener Verletzung]
Salbt sich im Erdenstrom
Ich habe deinen Schatten gesehen
Hinter mir, er wuchs, wie ein
Eiszapfen vorn über meinem
Bis er in [d]einer seltsamen Drehung
[Wegen Schwindel]
Meine Mittelachse wurde

27. JännerDJO
00:00 / 00:37

27 Jännar

​

ein Kopf nebenan in Pomade getaucht.

Die Scheitelung erinnert mich an den Tod.

Ob er ihn wohl schon, dort in den Gräben oder doch nur in der Hölle seiner Träume sah

Sein Muster verrät schon die Geschichte

Junge rote Wangen, blondes Haar

Ein Deutscher wie er aufgeschrieben war

Ein Zittern streift über meine Haut

So viel Leben wurde hier geklaut

Rauch atmet sich leichter als LuftDJO
00:00 / 02:10

Rauch atmet sich leichter als Luft

 

lebe von Woche zu Woche, Zahnstocher zu Zahnstocher, lebe zwischen Rot und Blau, mal in Pastell, mal brillant.

Verliere mich dort in einem Lächeln, gehe dort mit Falten, kann den Blick nicht wenden und es schmerzt.

Noch hänge ich hoch dort oben in den Masten und ihren Schlössern aus geflüsterten Wünschen und warte auf mehr, warte auf Kunst.

Auf den Punkt oder auch drei. Und ich fühle es.

Es zieht Kreise um das was in der Mitte steht und erreiche es doch nicht.

Noch ne Kippe. Und nen Rotwein.

Da ist ein Strom in mir, Ideen und Gedanken, die sich in mir manifestieren im Morgen und Farben und Klängen und alles ist gleich im Kern.

Alles Sehnsucht, die nicht zu erreichen ist.

Ein endloses Rennen und einmal- ich spüre es gestern- da war es da.

Er war da. Der Punkt. Das Moment. Die Kunst. Ich.

Und dann wieder nicht.

Ich sah es noch fliegen, griff noch danach, aber meine Hand war lahm.

Wie beim Schlafen in Träumen, dass rennen.

Und die Erde dreht sich aber ich nicht mehr. Und dann wieder Stille, und ziehen, rennen. Brennen. Brennen bis aus Asche etwas wachsen kann. Ich brauch ne Kippe. Oder einen Zahnstocher.

Ich zermalme ihn zwischen meinen Zähnen. Beiße ich immer so fest zu?

Ich fühle eine Kuh in mir die sich wiederkäut und frage mich nach Neuheit.

Deswegen das verliebt sein denke ich.

Ja und dann ist es manchmal was, manchmal nichts.

Ich atme alles ein und atme manchmal gar nichts aus.

Deswegen das platzen. Innerlich.

Je länger es währt desto weniger spüre ich sie. Meinen Körper. Meine Haut ist taub.

In ihr steht zu viel Ungesagtes. Ungeformtes.

Heute atme ich aus. Morgen halte ich ihn an den Atem. Übermorgen hechele ich.

Jetzt erstmal ne Kippe.

Rauch atmet sich leichter als Luft, wenn’s eng ums Herz ist.

Schaue diesen roten PunktDJO
00:00 / 00:39

Punkt(um)

 

Schaue diesen roten Punkt auf der Scheibe an

und ein Lächeln spielt sich auf meinem Gesicht

stiehlt sich mein Gesicht.

Es ist der Punkt der genau die Mitte trifft,

der, der die Scheibe bricht.

Er ist wie das Moment, er ist der Punkt, das Punktum.

Dort wo die Scheibe am verletzlichsten ist.

Dort wo sie kein Widerstand mehr kennt,

wo sie nachgibt und Freiheit benennt.

Der rote Punkt, schlag drauf, wenn du ihn findest.

Es lächelt in mir. Du lächelst in mir.

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